Am vergangenen Samstag war mit der Zweitligareserve der TSG Mainz-Bretzenheim eine von Coach Markus König als „Wundertüte“ betitelte Mannschaft in der Riegelsberghalle zu Gast. Nach schwacher erster Halbzeit unserer Mannschaft sahen die Zuschauer ein emotionales und hochintensives Damen-Oberligaspiel, indem sich die HF Köllertal nach großem Kampf vor allem der gegnerischen Erfahrung und Cleverness geschlagen geben musste und das Spiel leider mit 28:29 verlor.
Der Kern der Bretzenheimer Mannschaft besteht nicht, wie vielleicht zu erwarten wäre, aus jungen Nachwuchstalenten, viel eher sind es die drei langjährigen Zweit- und Drittligaspielerinnen Juliane Dold, Michelle Chwalek und Julia Veeck, die Mainz-Bretzenheim 2 zu ihrem bisher als Aufsteiger sehr ordentlichen 7. Tabellenplatz geführt haben. Trotz aller Vorbereitung bekamen unsere Damen diese 3 Schlüsselakteure nie in den Griff, ganze 25 der 29 Gästetore gingen am Ende auf das Konto dieser Achse. Aber nun der Reihe nach:
Nach einem guten Start in die Partie (2:0 für die HF Köllertal), offenbarte man leider deutliche Schwächen. Im Angriff wurde man durch das sehr körperliche (aber faire) Verteidigen der Gäste teilweise aus dem Konzept gebracht, vorher überlegte taktische Konzepte wurden kaum gespielt und man verlor sich wie schon zu oft in vielen unnötigen 1gg1 Situationen, die an diesem Tag nicht so erfolgreich waren wie in vergangenen Spielen. Hinzu kamen leider mal wieder einige Fehlwürfe und technische Fehler, die Bretzenheim zu Gegenstößen einluden. Das fast noch größere Problem war in dieser Anfangsphase allerdings die Abwehrarbeit. Man bekam weder Zugriff auf die 1gg1 Aktionen von Juliane Dold, noch konnte man die Rückraumwürfe von Julia Veeck verhindern und zu allem Überfluss spielten die beiden Rückraumspielerinnen auch noch gekonnt mit Kreisläuferin Michelle Chwalek zusammen. Weder eine Auszeit von Markus König noch diverse Abwehrumstellungen zeigten Wirkung, nach 20 Minuten führten die Gäste bereits mit 8:14. Allerdings biss man sich in der Folge immer besser in die Partie herein. Zurück in einer kompakten 6:0 Formation mit Leonie Krebs im Innenblock wurde die Abwehr stabilisiert und offensiv fand man nun immer besser seinen Rhythmus, sodass Nathalie Wagner in der 28ten Minute der 15:16 Anschlusstreffer gelang. Leider unterlief ihr direkt im Anschluss eine unglückliche 2-Minuten-Strafe, Mainz-Bretzenheim konnte dies nutzen und zur Pause nochmal auf 3 Treffer wegziehen (15:18). Dennoch ging es mit einem insgesamt positiven Gefühl in die Halbzeitpause, man wusste, dass trotz der katastrophalen Anfangsphase hier noch alles drin war.
Nach der Pause war dann ein anderes Spiel zu sehen, beide Abwehrreihen kamen deutlich verstärkt aus der Kabine, vor allen Dingen der Heimmannschaft war der Wille auf den Sieg nun deutlicher als in Halbzeit 1 anzusehen, Es entwickelte sich also eine höchst intensive und knappe Begegnung, allen war klar, dass Nuancen diese Partie entscheiden sollten. Zunächst waren es die Köllertaler, die auf ein Tor verkürzen konnten (37:42min), nach einer hektischen Phase und jeweils einer doppelten Unterzahl auf beiden Seiten, die beide Mannschaften nicht wirklich für sich nutzen konnten, schaffte es Julia Veeck ihre Farben per 7M wieder mit 3 in Führung zu bringen. Dann drehte allerdings Torfrau Joelle Söther auf. Sie hielt in den folgenden Minuten nahezu jeden Ball, darunter auch einige ganz freie Würfe. Dies konnten ihre Vorderleute zunächst auch ausnutzen, Jana Sehn erzielte nach knapp 45 Minuten den viel umjubelten Ausgleichstreffer zum 24:24. Allerdings muss sich die Mannschaft in den Folgeminuten den Vorwurf machen, aus der überragenden Torhüterleistung nicht mehr Kapital geschlagen zu haben. Mehrmals hatte man nach einer Parade von Joelle Söther die Möglichkeit den Führungstreffer zu erzielen, dies gelang aber leider nicht, zu hektisch wurde offensiv agiert, man verfiel leider in die Muster der Anfangsphase zurück. So blieb es immer ausgeglichen, Bretzenheim legte vor, Köllertal konnte ausgleichen. So auch gut 2 Minuten vor Schluss als Linksaußen Gina Kohlmann die Gäste entscheidend mit 28:29 in Front brachte, dieser Vorspung konnte nur leider nicht mehr egalisiert werden. Markus König brachte 30 Sekunden vor dem Ende den siebten Feldspieler, die letzte Chance auf den Ausgleich wurde aber leider nicht gut ausgespielt und somit verlor man ein Spiel sehr unglücklich, dass eigentlich keinen Verliere verdient hätte. Dennoch bleibt das positive Gefühl, nach einer sehr schlechten Anfangsphase einen großen Kampf geliefert zu haben. Es erfordert eine tolle Einstellung nach einem 8:14 so zurück in eine Partie zu finden. Leider wurde diese Willensleistung nicht mit Punkten belohnt.
Weiter geht es für die Damen nächste Woche Sonntag um 16 Uhr. Dann trifft man auswärts in der Westpfalzhalle auf den SV Zweibrücken zum Derby. Die Zweibrücker sind nach einem enttäuschenden Saisonstart mit 2:20 Punkten aktuell Letzter der Tabelle, dürfen aber unter keinen Umständen unterschätzt werden, denn Derbys setzen bekanntermaßen ungeahnte Kräfte frei. Die Mannschaft freut sich über jeden, der sie bei dieser schwierigen Auswärtsaufgabe unterstützt!
Für die HFK spielten:
Joelle Söther, Laura Müller (beide Tor), Yuliya Kucherova (7/2), Nathalie Wagner (7), Jana Sehn (5), Leonie Krebs (3), Hanna Spallek (2), Louisa Otto (2), Kira Martin (2), Klara Schumacher, Lisa Paquet, Anna Bossmann
Siebenmeter: HFK 2/3, TSG 6/7
Zeitstrafen: HFK 5, TSG 2