Am späten Samstagabend ging es für die Oberliga-Handballerinnen der HF Köllertal zum Auswärtsauftakt beim Drittliga-Absteiger aus dem Hunsrück. Trotz des Achtungserfolges vom vergangenen Wochenende fuhr man als klarer Außenseiter in die Schulsporthalle in Sohren, musste Coach Markus König doch weiterhin auf die verletzten Anna Bossmann und Chantal Söther, sowie nun auch auf Yuliya Kucerova verzichten. Dass am Ende eine 34:29 Auswärtsniederlage zu Buche steht ist angesichts der Ausgangslage ein solides Ergebnis, mit Blick auf den Spielverlauf stellt man aber enttäuscht fest, dass hier durchaus mehr drin gewesen wäre.

Die Devise vor dem Spiel war klar. Man wollte den Favoriten so gut es geht mit kleinen Nadelstichen ärgern, um dann zu schauen was möglich ist. Dies klappte zu Beginn der Partie vor allem defensiv sehr gut, die Hunsrücker zeigten sich leicht überrascht von der Manndeckung gegen ihre Nummer 22 Melissa Gräber und so kam man gerade in der Anfangsphase zu einigen leichten Ballgewinnen oder Paraden. Dies konnte man offensiv aber leider in keinen Vorteil ummünzen. Die Angriffe wurden oft zu überhastet abgeschlossen, man leistete sich zahlreiche technische Fehler und scheiterte bei einigen gut vorgetragenen Angriffen an der starken Torhüterin Vanessa Gerken. Dies konnte das Heimteam dann wiederum konsequent per Gegenstoß bestrafen und sich so einen kleinen Vorsprung herausarbeiten, welcher sich bei circa 3 Toren einpendelte. Mitte der ersten Halbzeit fanden die Köllertalerinnen nun besser zu seinem Angriffskonzept, es wurde deutlich geduldiger gespielt und häufig über Kreisläuferin Lisa Paquet (7 Tore) abgeschlossen. Allerdings ließ auf der anderen Seite die Abwehrarbeit deutlich nach, die Hunsrückerinnen kamen ihrerseits nun immer wieder zu freien Abschlüssen oder Toren per Siebenmeter, da gerade 1gegen1 Aktionen nicht mehr mit der nötigen Konsequenz verteidigt wurden. Es blieb allerdings weiterhin knapp. Die Schlüsselszene des Spiels ist dann wohl die letzte Minute der ersten Halbzeit. Nachdem man sich mit einem kleinen Zwischenspurt innerhalb 4 Minuten toll von 14:10 auf 15:14 heran gekämpft hatte, gelang dem Heimteam in den letzten 60 Sekunden ganze 3 Tore, eine 2-Minuten Strafe gegen die beste Torschützin der Köllertaler Nathalie Wagner gabs obendrauf. So ging es statt mit einem möglichen Unentschieden mit einem 4-Tore Rückstand (18:14) sowie in Unterzahl in die Kabine.

Nach der Pause entwickelte sich ein offener, aber zäher Schlagabtausch. Viele Zeitstrafen trugen ihr übriges zu einer zerfahrenen zweiten Halbzeit bei, in der weder Hunsrück sich entscheidend absetzen noch Köllertal entscheidend verkürzen konnte. Hoffnung bei den Gästen kam vor allem nach dem 22:20 Anschlusstreffer durch Kira Martin (40:44 min) wieder auf, allerdings konnte das Heimteam dies durch einen schnellen Lauf zum 26:21 (46:30 min) im Keim ersticken. Diese Phase war wohl die Vorentscheidung der Partie, der Vorsprung der Hunsrückerinnen blieb nun bei um die 5 Tore bestehen. Gerade in dieser Phase musste man dem aktuell kleinen Kader Tribut zollen. „Jeder hatte sich davor 45min lang aufgerieben, es war einfach der Dampf alle“, formulierte es Cheftrainer Markus König. Doch die HF Köllertal kämpften weiter aufopferungsvoll, belohnten sich aber oft dafür nicht, da sie immer wieder an Vanessa Gerken, der Torhüterin der Gegner scheiterten. Diese konnte sich ihrerseits aber für eine starke Leistung belohnen und trug sich sogar in die Torschützenliste ein. Markus König hatte als letztes Mittel auf den 7.Feldspieler gesetzt, was aber auch nicht den erhofften Erfolg brachte. So ging die Partie mit 34:29 für die HSG Hunsrück zu Ende.

Unterm Strich steht nun ein über weite Strecken starker Auftritt bei einem der klaren Mitfavoriten um den Aufstieg, aber leider auch die Gewissheit, dass man diesen gerade Ende der ersten Halbzeit am Rande einer Niederlage hatte und das Spiel hier durch 3 unnötige Aktionen aus der Hand gegeben hat. Darüber hinaus sind 34 Gegentore einfach zu viel, um gegen einen solchen Gegner bestehen zu können. Dennoch war es vor allem kämpferisch und willenstechnisch wieder eine starke Leistung unserer Damen. Auf dieser Einstellung, mit einem verletzungsbedingt so kleinen Kader dem klaren Favoriten so Paroli zu bieten, kann aufgebaut und Selbstvertrauen für die nächsten Wochen geschöpft werden. 

Positive Worte findet auch Kreisläuferin Lisa Paquet: „Positiv hervorzuheben ist ganz klar, dass unser neu formiertes Team von Spiel zu Spiel mehr zusammenwächst und sich einige Abläufe langsam automatisieren. Es bleibt also zu hoffen, dass wir in den nächsten Wochen und Monaten noch für die eine oder andere Überraschung sorgen können.”

Weiter geht es für unsere Oberliga-Handballerinnen am Samstag, den 08.10. um 18:00 Uhr in der heimischen Trimm-Treff-Halle gegen die starken SF Budenheim. Hier ist die Mannschaft auf zahlreiche und lautstarke Unterstützung von den Rängen angewiesen, damit auch die Punkte 3 und 4 in Püttlingen bleiben!

Für die HFK spielten:
Laura Müller und Joelle Söther (beide Tor), Nathalie Wagner (8), Lisa Paquet (7/1), Kira Martin (5), Louisa Otto (4), Hanna Spallek (3), Jana Sehn (1), Leonie Krebs (1), Nadine Nothof, Klara Schumacher

Siebenmeter: HFK 1/3, HSG 7/11

Zeitstrafen: HFK 5, HSG 4 (rote Karte Nicolea, 47. min)