Eigentlich stand der Oberliga-Auftakt der Damen 1 der HF Köllertal unter schlechten Vorzeichen. Trainer Markus König musste zum Saisonauftakt gegen den starken TV Bassenheim verletzungsbedingt auf die zwei wichtigen Stützen Anna Bossmann und Chantal Söther, sowie auf Spielführerin und Mitte Rückraum Kira Martin (Urlaub) verzichten. Dass am Ende des Spiels dennoch ein 29:27 Sieg an der Anzeigetafel der heimischen Trimm-Treff-Halle prangerte, ist einer tollen Einstellung, sowie einer deutlichen Leistungssteigerung in der 2.Halbzeit gepaart mit einer grandiosen Torhüterleistung zu verdanken.

Das Spiel war von Beginn an ausgeglichen, allerdings merkte man beiden Mannschaften die Nervosität vor allem offensiv deutlich an. Nach dem 1:0 für die Gastgeberinnen durch Yuliya Kucherova per Siebenmeter, entwickelte sich eine in den Anfangsminuten eher zerfahrene Oberliga-Partie. Während die Angriffe der Gäste aus Bassenheim entweder an der stabilen Köllertaler Abwehr oder an der gut aufgelegten Torhüterin Laura Müller ihr Ende fanden, scheiterte das Heimteam offensiv oft an sich selbst. Zu hektisch vorgetragene Angriffe führten zu vielen technischen Fehlern oder überhasteten Abschlüssen, welche die Bassenheimer nutzen um bis auf 3:6 davon zu ziehen, was Trainer Markus König zu seiner ersten Auszeit veranlasste (13:12min). Nachdem Lisa Paquet vom Kreis für die Gastgeberinnen auf 5:6 verkürzte, zogen die Gäste das Tempo an und konnten sich in den Folgeminuten bis auf 7:12 absetzen (25:20min). In dieser Phase bereitete vor allem die starke Mitte der Bassenheimer Jana Schubert der Abwehr des Heimteams Probleme. Sie schloss entweder nach 1gg1 Aktionen selbst ab (9 Tore) oder zog Lücken für ihre Mitspielerinnen. Hinzu kam eine teilweise kopflose offensive Leistung. Dennoch steckte man in dieser Phase nie auf und biss sich über Wille und Einstellung zurück in diese Partie, sodass Nadine Nothof mit Ablauf der ersten Halbzeit auf 10:13 verkürzen konnte. Es ging also mit einem 3-Tore-Rückstand in die Kabine.

Nach der Pause bot sich den Zuschauern in Püttlingen allerdings ein ganz anderes Bild. Die erste Zeitstrafe der Gäste (31:40min) nutzen die Köllertalerinnen eiskalt aus um über Klara Schumacher und Louisa Otto den 13:13 Ausgleich zu schaffen. In der Folge war nun das Heimteam die spielbestimmende Mannschaft und konnte nach den Zwischenständen 14:14 und 16:16 beim 18:17 durch Nathalie Wagner erstmals wieder in Führung gehen. Ein erneuter Doppelschlag von Louisa Otto und Klara Schumacher brachte die 20:18 Führung, Gästetrainerin Jessica Gerlach sah sich zur Auszeit gezwungen, das Spiel war erfolgreich gedreht (47:03min). In dieser Phase brillierte offensiv vor allem Neuzugang Louisa Otto, die Verantwortung übernahm und Tor um Tor aus dem Rückraum gegen eine nun sehr passiv agierende Bassenheimer Deckung erzielen konnte. Aber man kann diese Phase auch getrost als „Joelle Söther Show“ betiteln. Die Torfrau der HF Köllertal brachte die Schützen der Gäste in dieser zweiten Halbzeit regelrecht zur Verzweiflung, hielt einen freien Ball nach dem anderen und insgesamt sogar sechs (!!) Siebenmeter. Durch ihre Paraden und die Achse Kucherova/Otto im Angriff zog man weiter davon, Nathalie Wagner schaffte mit ihrem Treffer zum 28:23 die eigentliche Vorentscheidung (57:49min). In dieser Phase war beim Heimteam der Wille auf den ersten Saisonsieg deutlich zu spüren, man agierte geschlossen in der Deckung, warf sich in jeden Zweikampf und kämpfte bis zum Umfallen. Den Abnutzungserscheinungen dieser Willensleistung musste man in der Schlussphase allerdings Tribut zollen, gegen die nun folgende offensive Manndeckung der Gäste agierte man zu unkonzentriert und schenkte drei Bälle in Folge her, welche die Bassenheimer nutzten um die Partie bei 28:26, gut eine Minute vor dem Ende nochmal spannend zu machen. Doch dieses letzte Aufbäumen kam zu spät und so waren es die Köllertalerinnen, die sich nach 60 aufreibenden Minuten freudestrahlend in den Armen lagen.

„Was aus meiner Sicht zum Erfolg geführt hat, war, dass wir über weite Strecken frei aufspielten und jede Spielerin bereit war, Verantwortung zu übernehmen. Gerade in der zweiten Halbzeit zeigten wir eine kämpferische und willensstarke Leistung, zu der jede ihren Teil beitrug. Auch wenn wir noch Arbeit vor uns haben, haben wir gezeigt, worauf sich aufbauen lässt und können jetzt mit Selbstbewusstsein auf die nächste Partie schauen.“ resümiert Matchwinner Joelle Söther. Nun gilt es diese Euphorie einzufangen und ins nächste Auswärtsspiel mitzunehmen. Dort wartet mit dem Drittliga-Absteiger HSG Hunsrück der nächste starke Gegner, Anpfiff ist am Samstag dem 01.10. um 19:30 Uhr in der Schulsporthalle in Sohren.

Für die HFK spielten:
Laura Müller und Joelle Söther (beide Tor), Yuliya Kucherova (10/4), Louisa Otto (7), Nathalie Wagner (7). Klara Schumacher (2), Nadine Nothof (2), Lisa Paquet (1), Hanna Spallek, Jana Sehn, Leonie Krebs

Siebenmeter: HFK 4/5,TVB 1/8

Zeitstrafen: HFK 7, TVB 3 (rote Karte Kohlenbeck, 3x2min)