Drittliga-Absteiger eine Nummer zu groß

Nach nun zwei spielfreien Wochenenden ging es für die Damen der HF Köllertal am vergangenen Freitagabend zu bester Sendezeit zum Saar-Derby nach Marpingen. Die Vorzeichen für die beiden Teams hätten allerdings unterschiedlicher nicht sein können. Das Heimteam aus Marpingen hatte bisher alle 5 Spiele relativ souverän gewonnen und sich somit als klarer Aufstiegsfavorit Nummer 1 herauskristallisiert, während sich die Gäste aus dem Köllertal nach bisher nur 2 Spielen (2:2 Punkte) noch mit dem Thema Standortbestimmung beschäftigen müssen. Die Favoritenrolle war also klar verteilt, dementsprechend ging die Mannschaft mit einer „Alles kann, nichts muss“-Einstellung dennoch hoch motiviert in das Derby, man wollte dem Drittliga-Absteiger unbedingt ein Bein stellen.

Schon zu Beginn der Partie funktionierte dies allerdings nicht wie erhofft. Man tat sich von Beginn an unfassbar schwer mit der starken, körperbetonten Abwehr der Marpinger, was diese eiskalt nutzten, um schon nach knapp 4 Minuten mit 4:0 in Front zu gehen, was Cheftrainer Markus König zu seiner ersten Auszeit zwang. Direkt im Anschluss an diese konnten die Köllertalerinnen dann über Jana Sehn den erlösenden ersten Treffer erzielen. Allerdings wurde das Angriffsspiel auch in der Folge nicht wirklich besser, die vorher besprochenen Auslösehandlungen wurden nicht richtig zu Ende gespielt, man kam wenn überhaupt nur durch Einzelaktionen, vor allem durch Yuliya Kucherova, zum Torerfolg. Hinzu kamen einige technische Fehler, welche den Marpinger das Leben einfach machten, da auch das Heimteam offensiv nicht seinen besten Tag erwischte. Denn die Abwehr der Gäste stand prinzipiell stabil und hatte mit Joelle Söther eine herausragende Torhüterin im Rücken, die in der ersten Halbzeit viele freie Marpinger Würfe wegnahm. So ging eine sehr zerfahrene erste Halbzeit mit 13:6 zu Ende, ein Ergebnis, dass ohne Torfrau Joelle Söther noch deutlich höher hätte aussehen können.

Nach der Pause bot sich zunächst ein leicht verändertes Bild, die Halbzeitansprache hatte wohl gewirkt, die HF Köllertal waren in den ersten Minuten der zweiten Halbzeit das bessere Team, beim 15:11 von Yuliya Kucherova war zumindest wieder Kontakt hergestellt. Zu mehr reichte es an diesem Tag allerdings leider nicht, mit einem Doppelpack der starken Linsey Houben zogen die Marpinger das Tempo wieder an, die Gäste hatten dem leider nichts entgegenzusetzen. Tor um Tor konnte sich das Heimteam nun absetzen, sie trafen vorne nach Belieben von allen Positionen, weil auch die Köllertaler Abwehr deutlich an Biss gegenüber der ersten Halbzeit verloren hatte. Der Positionsangriff zeigte nun zwar leichte Verbesserungen, allerdings hatten die Marpinger mit der jungen Kim Bettinger eine überragende Torfrau in ihren Reihen, die durch einige starke Paraden gerade bei freien Würfen den Köllertaler Schützen jedes Selbstvertrauen nahm. Hinzu kommt, dass Heimtrainer Sebastian Franz munter durchwechseln konnte und frische Kräfte brachte, während bei den Gästen ab der 45. Minute jegliche Kondition und Konzentration zur Neige ging. Gerade gegen Ende der Partie häuften sich die technischen Fehler wieder, die Marpinger konnten wiederum ihr Tempospiel aufziehen und so zeigte die Anzeigetafel nach 60 Minuten einen sehr deutlichen 33:18 Heimerfolg an.

Alles in allem ein gebrauchter Abend für die Damen der HF Köllertal, offensiv wie defensiv spielte man weit unter seinen Möglichkeiten, ließ aber auch den viel zitierten „Derby-Charakter“ über weite Strecken vermissen. Jetzt heißt es Mund abwischen und nach vorne schauen, denn es folgt ein wichtiges Heimspiel gegen die VTV Mundenheim, Anwurf ist am 28.10. um 18 Uhr in der Trimm-Treff-Halle in Püttlingen. Wir brauchen eure Unterstützung!

Für die HFK spielten:
Laura Müller und Joelle Söther (beide Tor), Yuliya Kucherova (7/1), Nathalie Wagner (3), Louisa Otto (2/1), Kira Martin (2), Fabienne Hoffmann (2), Jana Sehn (2), Hanna Spallek, Nadine Nothof, Lisa Paquet, Leonie Krebs

Siebenmeter: HFK 2/5, HSG 4/4

Zeitstrafen: HFK 2, HSG 2